Als ich vor 7 Jahren meine erste Yin Yoga-Klasse besucht habe, war ich total begeistert: Ich war entspannter und ruhiger denn je! Das lange Verweilen in den Asanas war genau mein Ding. Denn so hatte ich viel mehr Zeit, bei mir selbst anzukommen.
Yin Yoga wurde für mich sehr schnell ein elementarer Bestandteil meiner Yogapraxis und die perfekte Ergänzung zum dynamischen Yoga. Mein Körper ließ umso mehr los, je länger ich eine Position hielt, und so konnte ich immer tiefer in sie hinein sinken.
Aber worum geht es beim Yin-Yoga genau?
Yin Yoga wird der TCM (Traditionelle chinesische Medizin) zugeordet. Wir sprechen nicht, wie im Yoga, von Nadis, sondern über Meridiane = Energieleitbahnen. Yin Yoga gab es eigentlich schon immer, schon in den alten Schriften wurde über Yinpositionen, also passiv ausgeführte Positionen, gesprochen.
Yin Yoga steht nicht in Konkurrenz zu den sehr yang-lastigen, dynamischen Yogastilen. Das Gegenteil ist der Fall. Yin und Yang bilden eine Einheit.
Yang als die männliche Kraft, die unseren Muskeln zugeordnet ist und, so wie unser Alltag, mit viel Bewegung verbunden ist. Yin als die weibliche Energie, die uns zur Ruhe kommen lässt, mit Knochen und Gelenken in Beziehung steht. Das eine kann ohne das andere nicht existieren.
Paul Grilles hat das Yin Yoga nach Deutschland gebracht. Er verdeutlicht, wie unterschiedlich jeder Körper ist und es somit auch nicht die „perfekte“ Asana geben kann. Jeder hat beim Yin-Yoga die Ruhe und den Raum, die Position seinem Körper anzupassen.
Aktiv vs. passiv
Im dynamischen Yoga legst du den Fokus auf die Muskulatur und bist eher aktiv. Im Yin Yoga bist du passiv. Du legst den Fokus auf die tieferen Schichten des Körpers, auf Bindegewebe und Faszien. Die Schichten, die du im dynamischen Yoga oft gar nicht erreichst.
Beim Yin Yoga ist der Rücken immer rund, während du ihn beim aktiven Yoga bewusst gerade hältst. Mit dem runden Rücken unterstützt du die Dehnung und die Arbeit in den tieferen Schichten.
Das ist übrigens eine wunderbare Vorsorge. Denn im Alter werden vor allem unsere Gelenke zunehmend unbeweglicher. Mit Yin Yoga kannst du diesem Prozess entgegen wirken.
Zweieinhalb bis fünf Minuten pro Übung
Im Yin Yoga hältst du die einzelne Übung in der Regel zweieinhalb bis fünf Minuten.Dein Körper beginnt nämlich erst nach ein paar Minuten, sich zu öffnen.
Hierbei gilt wie immer: Höre auf deinen Körper. Gehe nicht von Anfang an an deine Grenzen. Sondern sinke Stück für Stück in die Haltung. Dadurch erhöhst du die Flexibilität in deinem Körper.
Anspannungen können gelindert oder sogar gelöst werden. Der gesamte Chi-Fluss in deinem Körper wird harmonisiert. Versuche einmal fünf Minute in der Vorwärtsbeuge zu liegen. Dann ahnst du, was ich meine. 🙂
Was ist Chi?
Der Begriff „Chi“ wird übersetzt mit Energie, Atem, Luft, Dampf oder Gas. Eine zentrale Rolle spielt er vor allem in der fernöstlichen Denkweise. Er unterliegt dabei philosophischen und religiösen Einflüssen.
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